Die Folgen des Klimawandels in Berlin und Brandenburg - und worauf Bauherren und Planer achten können

Klima und Wetter können für Bauherren und Planer eine entscheidende Rolle beim Hausbau spielen. So kann es durch Schlechtwetterphasen zu Problemen bei der Einhaltung des Zeitplanes kommen, oder aber zu zusätzlichen Kosten durch die Notwendigkeit einer Wasserhaltung.

Grundsätzlich muss so geplant werden, dass das Gebäude im Rohbau, aber vor allem auch im Fertigzustand Einflüsse von Klima und Wetter schadlos übersteht.

Vieles deutet darauf hin, dass das Klima sich in den nächsten Jahrzehnten deutlich ändern wird. Hier werden Anpassungen der Gebäudeplanung nötig sein.

In einer Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) aus dem Jahr 2003 wurden “Orientierungshilfen“ zur Klimaentwicklung für Berlin und Brandenburg bis zum Jahr 2050 erarbeitet. (Anmerkung: Trotz starker Hinweise auf eine derartige Klimaentwicklung, bleibt es natürlich eine Prognose.) 

Im wesentlichen sind dies folgende Punkte:

  1. Die Summe der Niederschläge wird sich regional zum Teil deutlich verringern. Hier ist vor allem der Bereich südwestlich von Berlin betroffen. Zur Verdeutlichung: Der Gesamtjahresniedereschlag Brandenburgs liegt zwischen 500 und 600 Litern Niederschlag pro qm und Jahr. Regional soll sich der Niederschlag um mehr als 200 Liter verringern, also ungefähr ein Drittel.
  2. Die Verringerung der Niederschläge setzt sich aus einem starken Rückgang im Sommerhalbjahr und einem leichten Anstieg im Winterhalbjahr zusammen.
  3. Als Konsequenz der sinkenden Niederschläge wird der Grundwasserspiegel sinken.
  4. Die Durchschnittstemperatur wird um ca. 1,4° (moderate Schätzung) steigen
  5. Die Zahl der Extremwetterereignisse wie Stürme, Hagel und Starkregen wird steigen.
  6. Die Bewölkung wird sinken und die Sonnenscheindauer steigen.
  7. Die Gefahr der Bodenerosion durch Wind und Wasser steigt.

 

Neben der zunehmenden Gefahr witterungsbedingter Einschränkung der Bautätigkeit stellen diese Veränderungen vor allem auch an die Bausubstanz und –produkte veränderte Ansprüche.

Einige konkrete Empfehlungen für die Planung können sein:

  • Schon jetzt können Starkregen zu Überschwemmungen führen, oder zumindest bestehende Entwässerungssystem überlasten. Hier könnten zum Beispiel großzügig bemessene Regenwasserspeicher helfen, die- als weiterer poasitiver Effekt- in Trockenperioden zur Gartenbewässerung beitragen.
  • Extremwetterereignisse, wie Stürme in Orkanstärke oder Hagel erfordern robuste Materialarten. 
  • Es werden möglicherweise neue Risikogebiete, wie zum Beispiel Überflutungsgebiete, entstehen. Hierauf ist bei der Standortwahl für neue Bauwerke zu achten. 
  • Möglichst wenig Fläche sollte versiegelt werden, um die Neubildung von Grundwasser zu erleichtern (nur da empfehlenswert, wo der Boden in der Lage ist zu versickern - Ist im Bodengutachten enthalten).
  • Ein sommerlicher Wärmeschutz durch z.B. Gründächer ist empfehlenswert.

 

Meine Empfehlung ist:  Kalkulieren Sie den möglichen Klimawandel mit in Ihre Planungen ein. 

 

Ihr Achim Reiprich

Bodengutachter für Berlin und Brandenburg