Schädliche Bodenverdichtung auf Baustellen – ein wenig beachtetes Problem

Saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde Böden sind die zentralen ökologischen Ressourcen des Menschen. Böden übernehmen dabei vielfältige Funktionen. Sie dienen unter anderem als Standorte für agrarische und forstliche Nutzung, spielen die zentrale Rollen bei der Grundwasserentstehung und dienen dabei Tieren und Pflanzen als Lebensraum.

Doch auch Böden sind eine Ressource, die endlich ist.  Im Jahre 2011 stieg die Bodenversiegelung um 100qkm an. Täglich wurden also fast 30ha für die Bebauung mit Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht. 

Aus diesem Grund soll hier am Beispiel der Bodenverdichtung erläutert werden, wie auch beim Bauen auf einen ausreichenden Bodenschutz geachtet werden kann und sollte. Zudem enthält  jedes Baugrundgutachten von Berliner Boden ausführliche Hinweise zum Bodenschutz. 

Aktuell wird beim Thema Bodenschutz vor allem an die stoffliche Verunreinigung von Böden gedacht. Auch hier besteht Handlungsbedarf, jedoch wird dieser Bereich seitens der Gebäudebauer zusehends stärker kontrolliert, was die Dienstleister sensibilisiert hat.

Das Thema schädliche Bodenverdichtung spielt in den Planungen und Ausführungen des Bauvorhabens allerdings bei den allerwenigsten eine Rolle.

Beim Bau eines Gebäudes wird große Sorgfalt in eine sachgerechte Verdichtung des Bodens, auf dem es einmal stehen soll, gelegt. Ist der Boden nicht in der Lage, die Gebäudelast abzutragen, wird er ausgetauscht oder verstärkt, oder eine alternative Gründungsmethode kommt zum Tragen. In diesem Bereich wird seit Jahrhunderten sehr professionell gearbeitet. Vom Boden der möglicherweise nur wenig Schritte neben der Baugrube beginnt, kann das nicht immer behauptet werden. Hier wird leider viel zu häufig ohne ein Konzept gearbeitet und der Boden zu hohen Lasten ausgesetzt, so dass bleibende Schäden entstehen.

Besonders beim Belasten feuchter und bindiger Böden kann das Bodengefüge dauerhaft verändert werden.

Neben den zu hohen Belastungen des Bodens kann auch eine falsche Lagerung des Aushubs zu Gefügeänderungen führen.

Die Folgen solcher Gefügeänderungen sind vielfältig:

Einerseits kann der Verlust des Porenvolumens dazu führen, dass Sicker- und Rückhaltefähigkeit des Bodens rapide abnehmen. Der Boden verliert also seine Fähigkeit Wasser zu leiten und das Grundwasser zu bespeisen. Man sieht diesen Effekt häufig in großen Neubaugebieten. In den Fahrspuren der schweren Geräte steht oft auch Tage nach einem Regenguss das Wasser. Hier ist der Boden dauerhaft geschädigt.

Auf der anderen Seite wird das Pflanzenwachstum stark behindert oder kann ganz ausbleiben, da der Boden in Feuchteperioden vernässen, und in Trockenperioden austrocknen kann. Dieser Sauerstoff- bzw. Wassermangel kann zu Wurzelfäulnis führen, und neben dem Pflanzenwachstum das gesamte Bodenleben beeinträchtigen.

Die Widerherstellung des Bodengefüges in einem geschädigten Boden ist sehr aufwändig. Es könne mechanische Verfahren zur Tiefenlockerung angewendet werden, oder, in leichteren Fällen, die biologische Lockerung des Bodens durch den Anbau tiefwurzelnder Pflanzen. Im schlimmsten Falle bleibt nur der Bodenaustausch als letzte Möglichkeit.

Dringend empfohlen wird es daher Bauherren großer Bauvorhaben, wie der Erschließung ganzer Wohngebiete, oder industrieller Bauten, den Bodenschutz schon in die Planung mit aufzunehmen, da hier hohe Folge- und Sanierungskosten entstehen können. Letztlich kommt es aber auch dem privaten Hausbauer zugute, wenn der Bodenschutz eine ausreichende Beachtung findet.